Ökologische Begleitforschung

Die ökologische Begleitforschung, bestehend aus dem Michael-Otto-Institut im NABU, der Georg-August-Universität Göttingen und dem Thünen-Institut für Biodiversität, untersucht, wie sich die Maßnahmen auf Amphibien, Feldhasen, Laufkäfer, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Vögel, Wildbienen und Pflanzen auswirken.

Die ersten Ergebnisse der ökologischen Begleitforschung (2017-2020) finden Sie in der F.R.A.N.Z.-Projekt Zwischenbilanz 2020. Die Ergebnisse aus der zweiten Phase (2020-3023) finden Sie in der F.R.A.N.Z.-Projekt Zwischenbilanz 2023.

Weak evidence for biocontrol spillover from both flower strips and grassy field margins in conventional cereals (2023)

Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkungen von zwei verschiedenen Feldrandtypen (bereits bestehende, grasbewachsene Feldränder im Vergleich zu mehrjährigen Blühstreifen) und die Auswirkungen des Abstands vom Feldrand auf zwei häufig vorkommende Getreideschädlinge (Getreidehähnchen und Blattläuse), ihre natürlichen Gegenspieler (v.a. Larven der Schwebfliegen, Marienkäfer und Florfliegen sowie Blattlausparasitoide) und den Ernteertrag auf fünf konventionellen Demonstrationsbetrieben des F.R.A.N.Z.-Projekts. Die Untersuchungen für beide Feldrandtypen ergaben: Unabhängig vom Feldrandtyp war das Verhältnis von Gegenspielern zu Getreidehähnchen umso günstiger, je geringer der Abstand zum Feldrand war. Angrenzend an Blühstreifen verschlechterte sich das Verhältnis etwas langsamer Richtung Feldmitte als neben Grasstreifen. Bei Blattläusen war kein Effekt nachweisbar. 

Rodenwald N., Sutcliffe L.M.E., Leuschner C., Batáry P. (2023) Weak evidence for biocontrol spillover from both flower strips and grassy field margins in conventional cereals. Agriculture, Ecosystems & Environment 355: 108614. DOI: 10.1016/j.agee.2023.108614

Zusammenfassung

Faunistisch bemerkenswerte Laufkäfernachweise in Agrarumweltmaßnahmen auf zwei landwirtschaftlichen Betrieben bei Lüneburg (NI) und im Havelland (BB) (2022)

Bei einer Erhebung aus den Jahren 2020 und 2021 auf den F.R.A.N.Z.-Betrieben in der Lüneburger Heide und im Havelland wurden mit Bodenfallen Laufkäfer auf den F.R.A.N.Z.- Biodiversitätsmaßnahmen und als Referenz auf den konventionell umgesetzten Getreideschlägen erfasst. In der vorliegenden Publikation dokumentieren die Wissenschaftler Dr. Hannes Hoffmann von der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft und Dr. Phillip Gienapp vom Michael-Otto-Institut im NABU auf Grundlage der erhobenen Daten faunistisch bemerkenswerte Nachweise von neun Laufkäferarten.

Hoffmann H., & Gienapp P. (2022) Faunistisch bemerkenswerte Laufkäfernachweise in Agrarumweltmaßnahmen auf zwei landwirtschaftlichen Betrieben bei Lüneburg (NI) und im Havelland (BB). Faunistisch-Ökologische Mitteilungen 11/2022: 43-50. DOI:10.38072/2699-7762/p16

Zusammenfassung

Auswirkungen von Biodiversitätsmaßnahmen auf die Segetalflora auf intensiv bewirtschafteten land-wirtschaftlichen Flächen (2022)

In der Studie werden die Ergebnisse einer über vier Jahre laufende Untersuchung zur Wirksamkeit von fünf im Rahmen des F.R.A.N.Z.-Projektes umgesetzten Aufwertungsmaßnahmen auf die Ackerwildkrautvegetation präsentiert. Während Blühstreifen die Gesamtzahl der Pflanzenarten deutlich erhöhen, fördert die Maßnahme Extensivgetreide insbesondere die Segetalflora (Ackerbegleitflora) und High-Nature-Value-Indikatorarten, ohne eine Dominanz von Unkrautarten zu verursachen. Im Bereich der Diversität auf Betriebsebene hat ein signifikanter Anstieg im Artenpool seit Maßnahmeneinführung stattgefunden. Arten mit einer positiven Bilanz wurden im Durchschnitt häufiger in den Extensivgetreide-Maßnahmenflächen festgestellt als in den Kontrollflächen im konventionell bewirtschafteten Wintergetreide.

 

Sutcliffe L.M.E., & Leuschner C. (2022) Auswirkungen von Biodiversitätsmaßnahmen auf die Segetalflo-ra auf intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen - Ergebnisse aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt. Naturschutz und Landschaftsplanung 54 (06): 22-29. DOI: 10.1399/NuL.2022.06.02 

 

Zusammenfassung

Der vollständige Artikel kann unter franz@umweltstiftungmichaelotto.org angefragt werden

Response of honeybee colony size to flower strips in agricultural landscapes depends on areal proportion, spatial distribution and plant composition (2022)

Die vorliegende Publikation, in der die Auswirkungen von Blühstreifen als zusätzliches Nahrungshabitat für Honigbienen untersucht wurden, dient als Vorstudie für ein Simulationsmodell zur Untersuchung der Wirkung von Biodiversitätsmaßnahmen auf Wildbienen (Hummeln). Ziel ist es, mit Hilfe von Landschaftsszenarien Aussagen über die Effekte von Biodiversitätsmaßnahmen in der Agrarlandschaft auf bestäubende Insekten treffen zu können. Dabei wurde die Wirkung der drei Parameter prozentualer Flächenanteil, räumliche Verteilung und Pflanzenzusammensetzung der Blühstreifen genauer untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Qualität des Blühstreifens (Pollen- und Nektarangebot mit einem langen Blühzeitraum), einen signifikanten Effekt auf die untersuchte Honigbienenkolonie ausübt. Zudem hat der zunehmende Flächenanteil an Blühstreifen einen positiven Effekt, ebenso wie die räumliche (gleichmäßige) Verteilung, wobei dies vor allem auf die Blühstreifen mit hoher Qualität zutraf.

Baden-Boehm, F., Thiele, J., Dauber, J. (2022): Response of honeybee colony size to flower strips in agricultural landscapes depends on areal proportion, spatial distribution and plant composition. Basic and Applied Ecology 60 (2022), 123-138 

 

Interview mit Franziska Baden-Böhm