"Wir nutzen das Vorgewende, um hier einen Blühaspekt zu schaffen für die Insektenwelt und auch fürs Niederwild und möchten es gleichzeitig nutzen, wenn wir unsere Feldbearbeitung durchführen und unsere Wendemanöver hier stattfinden zu lassen […] ansonsten wird es geschont und der Natur überlassen," erklärt F.R.A.N.Z.-Landwirt Jürgen Maurer aus Baden-Württemberg in diesem Video die Anlage eines blühenden Vorgewendes.
Das blühende Vorgewende ist eine von 15 Naturschutzmaßnahmen, die das F.R.A.N.Z.-Projekt auf 10 Demonstrationsbetrieben umsetzt, um die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu erhöhen. Hierbei sollen die Maßnahmen drei Kriterien abdecken: die ökologische Wirksamkeit, Praxistauglichkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit. Das Vorgewende wird mit einer kleinkörnigen Leguminosen-Mischung aus mindestens 4 Arten eingesät, z. B. verschiedene Kleearten und Esparsette. Die Breite des Vorgewendes beträgt 6 bis 15 m, je nach Arbeitsbreite. Wie von Jürgen Maurer eingangs erklärt, kann das blühende Vorgewende während der Arbeitsabläufe weiterhin befahren werden. Mehrjährige Flächen werden aus ökologischer Sicht bevorzugt und auf Düngung und Pflanzenschutzmittel wird verzichtet.
Videoreihe #FRANZmaßnahme: Blühendes Vorgewende
"Man sieht, dass es hier doch sehr viele Insekten gibt, die das Angebot nutzen. Und in den Abendstunden oder frühen Morgenstunden sieht man hier auch mal das Niederwild, sprich den Hasen, aber vereinzelt sind hier auch mal Rehe, die hier äsen", so die Beobachtung von Jürgen Maurer, welche auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstreicht.
Ergebnisse aus den ersten Jahren (2017-2022) des ökologischen Monitorings haben gezeigt, dass das blühende Vorgewende ähnlich wie der Blühstreifen als blühende Maßnahme ein zusätzliches Nektarangebot bietet, welches von Bienen, Hummeln und Tagfaltern besonders willkommen geheißen wird. Das Blütenangebot der Maßnahme führte bei Tagfaltern beispielsweise zu etwa dreifach erhöhten Artenzahlen im Vergleich zu Getreideschlägen. Auch für die Generalisten unter den Wildbienen ist es eine geeignete Maßnahme.
„Mit der Anlage der Naturschutzmaßnahme sollen neben Insekten und Niederwild auch Amphibien und Vögel gefördert werden“, erklärt Jürgen Maurer. Als blühende Maßnahme wird das Vorgewende von den F.R.A.N.Z.-Landwirten bevorzugt umgesetzt. Eine Zusammenfassung aller Ergebnisse finden Sie in unserer Zwischenbilanz 2023.
In den vergangenen Jahren ist nicht nur die Bekanntheit der Naturschutzmaßnahme im Umfeld gewachsen, auch die Betriebsbesuche bei Jürgen Maurer haben zugenommen:
"Zu Beginn des Projektes wurde ich gefragt, was das eigentlich soll und was da stattfindet. Mittlerweile [sind] verschiedenste Interessensgruppen […] vor Ort und schauen sich die Umsetzung an und sind immer sehr begeistert, wenn man ihnen das ganze Portfolio von F.R.A.N.Z. vorstellt, nicht nur ein blühendes Vorgewende," schließt Jürgen Maurer aus seiner langjährigen Erfahrung als F.R.A.N.Z.-Landwirt.
In der Videoreihe #FRANZmaßnahme zeigen F.R.A.N.Z.-Landwirte jeweils eine der 15 F.R.A.N.Z.- Maßnahmen und erläutern, wie sie umgesetzt wird. Nach dem Motto „Von Landwirten für Landwirte“ motivieren und informieren sie damit ihre Kolleginnen und Kollegen.