Was die Landwirtschaft braucht, um Biodiversitätsmaßnahmen umzusetzen


01. Februar 2021
Ergebnisse aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt

Landwirtinnen und Landwirte brauchen ein verbessertes Informations- und Beratungsangebot, adäquate, regional differenzierte Prämienzahlungen und ein vermindertes Sanktionsrisiko, um an Agrarumweltmaßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität teilzunehmen. Unter dem Titel "Optionen für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft – Erkenntnisse aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt" veröffentlicht das Thünen-Institut für Ländliche Räume Ergebnisse der sozio-ökonomischen Begleitforschung. Darin werden die Hindernisse für die Teilnahme an Biodiversitätsmaßnahmen in Bezug auf Förder- und Verwaltungsregularien auf EU-, Bund- und Länderebene diskutiert und Handlungsoptionen für die Ausgestaltung und Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen im Rahmen von Agrarumweltprogrammen abgeleitet.

 

Zentrale Ergebnisse einer vorangegangenen Studie waren, dass die Förderregularien der Europäischen Union (EU) und des Bundes zur Ausgestaltung und Umsetzung von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) von Landwirtinnen und Landwirten z. T. als zu komplex und praxisfern eingestuft werden. So zielen Biodiversitätsmaßnahmen häufig auf vergleichsweise kleine oder ungünstig zugeschnittene Teilschläge auf den Betriebsflächen. Dies erschwert die Umsetzung und erhöht die Sorge vor Sanktionen, da bereits geringe Abweichungen geahndet werden (z. B. hoher Genauigkeitsgrad von Flächengröße und -lage). Daher ist die Anpassung des Sanktionsmechanismus auf diese Besonderheiten zwingend erforderlich.

Landwirtinnen und Landwirte wünschen sich außerdem verständliche und gesicherte Informationen über Inhalt und Ausmaß von Förderauflagen. Klar formulierte und jederzeit aktuelle Informationsangebote zu ökologischen Zielen, Förderinhalten und Erfolgen der Biodiversitätsmaßnahmen und mehr Transparenz in der Verwaltung sind somit wichtig. Denn nur so kann die Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt und der Sorge vor Sanktionen sowie dem Sanktionsrisiko entgegengewirkt werden. Des Weiteren wurde u.a. die Prämienhöhe als Anreiz für die Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen – insbesondere für Gunststandorte – als zu gering bewertet. Die Prämien sollten daher regional differenziert angepasst und mit dem Ziel ausgebaut werden, auch Gunststandorte zu erreichen.

 

Die wesentlichen Handlungsoptionen und Empfehlungen, welche auf den Abbau der identifizierten Hemmnisse in Förderprogrammen abzielen, werden nun in der Studie Optionen für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft – Erkenntnisse aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt vorgestellt.

 

Die Erkenntnisse aus der ersten Projektphase des F.R.A.N.Z.-Projekts finden Sie in der Zwischenbilanz 2020.