Feldränder sind wichtige Ressourcen für die Artenvielfalt


Bild: Umweltstiftung Michael Otto
Hamburg/ Berlin/ Göttingen, 24.06.2025
Ergebnisse aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt


In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für das Thema Artenvielfalt gestiegen. Auch das F.R.A.N.Z.-Projekt setzt sich durch gezielte Biodiversitätsmaßnahmen für die Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ein. Forschenden von der Georg-August-Universität Göttingen untersuchten die Pflanzenartenvielfalt auf Ackerflächen und das Zusammenspiel mit den im F.R.A.N.Z.-Projekt umgesetzten Biodiversitätsmaßnahmen. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel „Close to the edge: Spatial variation in plant diversity, biomass and floral resources in conventional and agri-environment cereal fields” im Journal of Applied Ecology veröffentlicht.


Hintergrund

Der Begriff „Ackerwildkräuter“ umfasst rund 300 Pflanzenarten in Deutschland, die auf Ackerflächen wild vorkommen. Der Begriff „Unkraut“ wird jedoch häufiger dafür verwendet, was ihren geringen Stellenwert in der Gesellschaft und auch in der Biodiversitätsforschung widerspiegelt. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Steigerung der Erträge ist ein großer Teil der Ackerbau-Pflanzenarten bedroht oder bereits ausgestorben. Gleichzeitig bilden Ackerwildkräuter auch die Basis des landwirtschaftlichen Nahrungsnetzes, sodass ihr Rückgang eng mit dem Rückgang z.B. von Bestäuberinsekten und Feldvögeln verbunden ist. 


Methodik

Das Forschungsteam hat die räumliche Verteilung von Ackerwildkräutern in Getreidefeldern auf den F.R.A.N.Z.-Partnerbetrieben untersucht und dabei analysiert, wie sie sich durch verschiedenen Biodiversitätsmaßnahmen variiert. Auf diese Weise zeigen sie auf, welchen Beitrag diese Maßnahmen in Bezug auf die Vielfalt und die Ressourcen des Nahrungsnetzes (Blüteneinheiten und Pflanzenbiomasse) auf Feldebene leisten können.

Ergebnisse

Im konventionellen Anbau ist der Artenreichtum von Ackerwildkräutern ab zwei Meter vom Feldrand auf ein sehr niedriges Niveau gesunken (ein bis zwei Arten pro 5 m²). Im Gegensatz dazu bleiben bei der Biodiversitätsmaßnahme „Extensivgetreide“ (geringere Aussaatdichte, keine synthetischen Pflanzenschutzmittel oder Dünger) die Ackerwildkrautpopulationen im Feldinneren erhalten. Dies bedeutet wesentlich mehr Ressourcen für Bestäuber auf Feldebene: Hochgerechnet auf ein 1 ha großes Feld ergeben sich bei extensiver Bewirtschaftung 127.000 Blüheinheiten im Vergleich zu 1.900 Blüheinheiten bei konventioneller Bewirtschaftung. 

Die Ergebnisse zeigen, dass eine extensive Bewirtschaftung eine effektive Maßnahme zur Förderung von Ackerwildkräutern und somit von Ressourcen für andere wichtige Arten, wie beispielsweise Bestäuber, ist. Extensivgetreidemaßnahmen können entweder auf ganzen Schlägen, oder – um bessere Erträge zu erzielen – als Streifenmaßnahmen am Feldrand von konventionellen Feldern umgesetzt werden.


Maßnahme "Extensivgetreide" auf dem F.R.A.N.Z. Betrieb Friedhelm Dickow © Sophie Wolters 


Nahaufnahme der Maßnahme "Extensivgetreide" auf dem F.R.A.N.Z. Betrieb Friedhelm Dickow © Sophie Wolters 



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Sutcliffe, L. M., Schellenberg, J., Meyer, S., & Leuschner, C. (2024). Close to the edge: Spatial variation in plant diversity, biomass and floral resources in conventional and agri‐environment cereal fields. Journal of Applied Ecology. http://doi.org/10.1111/1365-2664.14737