Landwirt Jürgen Maurer neben zwei Infopfosten eines angelegten mehrjährigen Blüstreifens
Bild: Amstutz/LBV
Hamburg/Berlin, 15.6.2019
F.R.A.N.Z. im Gespräch in Hohenlohe (Baden-Württemberg)
"Die Landwirtschaft bewirtschaftet Flächen, die auch für die Natur wichtig sind. Deshalb kann es nur gemeinsam mit dem Naturschutz gelingen, nachhaltig die Basis für eine lebenswerte Zukunft, in der Mensch und Natur im Einklang leben, zu legen“, sagt Landwirt Jürgen Maurer am Rande der regionalen Fachveranstaltung in Untermünkheim. Als einer von zehn Landwirten aus dem F.R.A.N.Z.-Projekt ist für Maurer besonders wichtig, dass Natur- und Umweltschutz gemeinsam mit der Landwirtschaft Lösungen finden, um die Artenvielfalt zu fördern.
Mehr als sechzig Teilnehmer, darunter Landwirte, Vertreter aus den Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden und -verbänden sowie aus dem Baden-Württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und dem Bundesumweltministerium haben am 3. Juli 2019 die auf dem Demonstrationsbetrieb in Hohenlohe umgesetzten Naturschutzmaßnahmen besichtigt. Im Vordergrund standen die bisherigen Erkenntnisse und die gute Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz.
Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, machte deutlich, dass unsere Natur rote Zahlen schreibt und wir mit unserer Lebensversicherung spielen. Laut Weltbiodiversitätsrat (IPBES) sind etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens war demnach noch nie so groß wie heute – und die Aussterberate nimmt weiter zu. Untersteller betonte, dass ein gemeinsamer Weg von Landwirtschaft und Naturschutz elementar sei, um Nützlinge, Bestäuber und somit auch die landwirtschaftliche Leistung zu fördern. Denn auch die Landwirtschaft sei auf eine intakte Natur angewiesen. Er verdeutlichte, dass eine naturverträgliche Landwirtschaft mit einer Extensivierung auf den Agrarflächen einhergehe und die Landwirte dafür auskömmlich bezahlt werden müssten. Laut Untersteller sollten Endkunden einen angemessenen Preis für Lebensmittel zahlen und solange dies nicht über den Markt geregelt wird, müssten Staat bzw. Politik mitfinanzieren.
Mehr als sechzig Teilnehmer, darunter Landwirte, Vertreter aus den Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden und -verbänden sowie aus dem Baden-Württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und dem Bundesumweltministerium haben am 3. Juli 2019 die auf dem Demonstrationsbetrieb in Hohenlohe umgesetzten Naturschutzmaßnahmen besichtigt. Im Vordergrund standen die bisherigen Erkenntnisse und die gute Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz.
Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, machte deutlich, dass unsere Natur rote Zahlen schreibt und wir mit unserer Lebensversicherung spielen. Laut Weltbiodiversitätsrat (IPBES) sind etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens war demnach noch nie so groß wie heute – und die Aussterberate nimmt weiter zu. Untersteller betonte, dass ein gemeinsamer Weg von Landwirtschaft und Naturschutz elementar sei, um Nützlinge, Bestäuber und somit auch die landwirtschaftliche Leistung zu fördern. Denn auch die Landwirtschaft sei auf eine intakte Natur angewiesen. Er verdeutlichte, dass eine naturverträgliche Landwirtschaft mit einer Extensivierung auf den Agrarflächen einhergehe und die Landwirte dafür auskömmlich bezahlt werden müssten. Laut Untersteller sollten Endkunden einen angemessenen Preis für Lebensmittel zahlen und solange dies nicht über den Markt geregelt wird, müssten Staat bzw. Politik mitfinanzieren.
Naturschutz und Landwirtschaft miteinander praktizieren
Wie kann eine Landwirtschaft gestaltet sein, die mit der Natur im Einklang steht? Der rund 180 Hektar große Ackerbaubetrieb von Jürgen Maurer zeigt, dass eine moderne, leistungsfähige Landwirtschaft mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt vereinbar ist. In Absprache mit dem Naturschutz und der naturschutzfachlichen Beratung setzt Maurer auf fünf Prozent seiner Betriebsfläche, insgesamt neun Hektar, vielfältige Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft um. Diese Maßnahmen stellte der passionierte Landwirt Maurer gemeinsam mit Lisa Diehl von der Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz im Rahmen einer regionalen Fachveranstaltung auf seinem Betrieb vor.
Im Mittelpunkt der Maßnahmenpräsentation standen ein mehrjähriger Blühstreifen, ein blühendes Vorgewende, Extensivgetreide sowie breitere Fahrgassen in den Wintergetreide-Feldern als Start- und Landeplätze für Feldvögel. Denn Brutplätze und Insektennahrung werden für Feldvögel wie die Goldammer und die Feldlerche immer seltener. Die Bestände der Feldlerche sinken erheblich. So gibt es nur noch rund 1,3 bis zwei Millionen Brutpaare der Feldlerche in Deutschland, dem Vogel des Jahres 2019. Auf den Maßnahmenflächen von Jürgen Maurer konnte dieser Trend in den letzten Jahren aufgehalten werden. Auch Schafstelzen und Goldammern, die als Feldvögel im Monitoring ebenfalls betrachtet werden, können zunehmend auf den Flächen beobachtet werden.
Die Monitoring-Ergebnisse der letzten beiden Jahre signalisieren, dass die umgesetzten Naturschutzmaßnahmen erste Wirkung zeigen. Sowohl Wildbienen als auch Schmetterlinge und andere Bestäuber profitieren von der langen Blütezeit der artenreichen Blühstreifen und dem blühenden Vorgewende. Auch seltene Hummelarten, wie die Waldhummel, Distelhummel und Veränderliche Hummel, wurden auf den Flächen gesichtet. Zudem fördern vor allem Maßnahmen wie das Extensivgetreide das Auftreten von Pflanzenarten mit einem hohen Naturwert. So konnten auf den Flächen von Landwirt Maurer wertvolle Arten, wie zum Beispiel die kleine Wolfsmilch, das Acker-Vergissmeinnicht und das spießblättrige Tännelkraut gefunden werden.
Eine ebenso wichtige Rolle wie der ökologische Mehrwert der Maßnahmen spielte die ökonomische Komponente in den Diskussionen unter den Teilnehmern. Denn nur wenn die Naturschutzmaßnahmen auch wirtschaftlich tragfähig sind, werden Landwirte sie auch umsetzen, so der Tenor der Teilnehmer. Eine betriebswirtschaftliche Analyse und Berechnung der Maßnahmenkosten, wie sie im F.R.A.N.Z.-Projekt durchgeführt werden, sind somit unbedingt erforderlich. Neben der finanziellen Förderung für die angelegten Naturschutzmaßnahmen wurde auch mehr Flexibilität bei der Umsetzung der Maßnahmen gefordert, um Planungssicherheit zu gewährleisten und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe nicht zu beeinträchtigen.
Die positiven Praxisbeispiele zum Schutz der Artenvielfalt auf dem Betrieb von Landwirt Jürgen Maurer zeigen, dass Landwirtschaft und Naturschutz nur gemeinsam im Dialog vorangebracht werden können. Eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik ist deshalb notwendig, um die erfolgreich erprobten Naturschutzmaßnahmen zukünftig auch in entsprechenden Förderprogrammen zu verankern. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch viele andere Landwirte die Naturschutzmaßnahmen auf ihren Betrieben umsetzen.