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Liebe Leserin, lieber Leser,
im zweiten Anbaujahr des Projektes kann eine positive Zwischenbilanz zur Verbesserung der Artenvielfalt auf den zehn landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieben gezogen werden. Aus einem Katalog mit insgesamt 14 verschiedenen Biodiversitätsmaßnahmen werden auf durchschnittlich über 5 % der Betriebsflächen Maßnahmen im Ackerbau und Grünland umgesetzt. Sowohl Maßnahmen in unterschiedlichen Kulturen wie im Getreide- oder Maisanbau, als auch Maßnahmen, die sich gezielt auf bestimmte Organismengruppen, wie z.B. bestäubende Insekten oder Feldvögel, fokussieren, werden in den Betrieben etabliert. Mit dabei sind auch beerntbare Maßnahmen, wie z.B. extensiv angebautes Wintergetreide oder Sommergetreide mit einer Untersaat aus Klee. Ein umfangreiches Monitoring der Maßnahmen erfolgte auch im zweiten Jahr mit positiven Entwicklungen für Flora und Fauna. So ist beispielsweise der Anteil von Wildpflanzen im Extensivgetreide höher als auf Vergleichsackerrändern bzw. im normalen Getreidebestand und die Anzahl an Schmetterlingen auf den untersuchten Blühstreifen höher als auf den Vergleichsflächen.
In den letzten Monaten gab es zahlreiche Veranstaltungen zu F.R.A.N.Z. sowohl für die Politik, Verbände, Presse als auch für Landwirte und Naturschützer. Sämtliche Ereignisse standen im Zeichen des Dialogs sowie der Vorstellung und Verbreitung der bisher umgesetzten Biodiversitätsmaßnahmen. Einige ausgewählte Veranstaltungen stellen wir Ihnen in diesem Newsletter vor.
Die umgesetzten Biodiversitätsmaßnahmen finden Sie auch in der neu erschienenen F.R.A.N.Z.-Broschüre. Auf 16 Seiten wird neben den Maßnahmen auch über die intensive Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und naturschutzfachlicher Forschung im Rahmen der Maßnahmengestaltung berichtet. Darüber hinaus werden Einblicke in die ökologische und sozio-ökonomische Forschung sowie in die Naturschutzberatung gegeben.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu unserem Newsletter haben, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre F.R.A.N.Z. - Projektleitung
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Praxistauglich und ökologisch sinnvoll
Feldvogelstreifen auf Maisflächen: Eine noch relativ neue Maßnahme zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft in Deutschland, die derzeit im F.R.A.N.Z.-Projekt erprobt wird. Drei von zehn Landwirten im Projekt haben diese Maßnahme in diesem Jahr erstmals umgesetzt. Die mindestens 12 m breiten Streifen werden mitten in Maisschlägen angelegt und mit Sommergetreide oder Leindotter bestellt. Auf diese Weise wird eine früher im Jahr bewachsene, für die Feldlerche geeignete Struktur geschaffen. Das Getreide wird in doppeltem Reihenabstand gesät und nicht gedüngt. Durch die extensive Bewirtschaftung auf den Streifen werden geschützte Brutplätze für Feldlerchen geschaffen.
Für die Landwirte ist diese Maßnahme praxistauglich, da sie bei der Anlage keinen großen Mehraufwand bedeutet und auch aus verwaltungstechnischer Sicht einfach umsetzbar ist. So kann der Maisschlag im Agrarantrag mit dem Code 177 „Mais mit Blühstreifen und/oder Bejagungsschneise“ angegeben werden. Landwirt Marco Gemballa vom Demonstrationsbetrieb Vorpommern berichtet aus der Praxis: „Wir haben in diesem Jahr erstmals den Feldvogelstreifen in unserem Mais eingeordnet. Wir wählten eine Streifenbreite von 36 m und eine Länge von ca. 500 bzw. ca. 150 m. Somit hatten wir die Möglichkeit, entsprechend der Arbeitsbreite unserer Maschinen auf den starken Besatz mit Melde dieses Jahr zu reagieren und in Absprache mit der ökologischen Begleitforschung noch eine späte, selektive Herbizidmaßnahme durchzuführen. Auf weitere Pflanzenschutzmittel und Düngemittel haben wir verzichtet. Durch die selektive Herbizidgabe bestand die Chance, diese Flächen zu beernten. Wegen der anhaltenden Trockenheit seit Ende April bis zum Vegetationsende und der starken Frequentierung der Streifen auch von Wild, ist eine angestrebte Beerntung jedoch nicht mehr sinnvoll. Aber für die Feldvögel, insbesondere die Feldlerchen, und auch für das Wild sind diese Streifen ein Kleinod und aus meiner Sicht ein voller Erfolg.“
Auch die ökologische Begleitforschung sieht deutliche Potenziale. „Insbesondere beim Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Düngung wird neben einem geeigneten Bruthabitat auch die Nahrungsversorgung für die Feldlerche und andere Feldvögel deutlich verbessert“, erläutert Philip Hunke vom Michael-Otto-Institut im NABU.
Feldvogelstreifen auf dem Demonstrationsbetrieb in Vorpommern (Bild: Frank Schiffner)
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Bundesumweltministerin Schulze besichtigt Biodiversitätsmaßnahmen im Rheinland
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Die diesjährige Sommerreise führte Bundesumweltministerin Svenja Schulze zum F.R.A.N.Z.-Demonstrationsbetrieb in der Kölner Bucht. Gemeinsam mit Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Vertretern des Umweltministeriums und BfN sowie zahlreichen Journalisten besichtigte sie die auf dem Gut Neu-Hemmerich in der Kölner Bucht angelegten Biodiversitätsmaßnahmen. Der rund 380 ha große Ackerbaubetrieb hat verschiedene Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft angelegt, darunter Blühstreifen, Extensivgetreide mit Ernteverzicht und Sommergetreide mit blühender Untersaat. Der vor Ort zuständige Betriebsberater Dr. Patrick Lind von der FlächenAgentur Rheinland erläuterte der Ministerin die Anlage einer Blühfläche und ging dabei auch auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den enormen Flächendruck in der Kölner Bucht ein.
Weitere Informationen finden Sie hier.
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Betriebsberater Dr. Patrick Lind, FlächenAgentur Rheinland, erläutert die Anlage einer Blühfläche (Bild: Deutscher Bauernverband) |
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Parlamentarischer Abend
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Ein parlamentarischer Abend am 7. Juni auf Einladung der Landwirtschaftlichen Rentenbank informierte über die Aktivitäten und Maßnahmen im F.R.A.N.Z.-Projekt. Abgeordnete sämtlicher Parteien folgten der Einladung in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft. Begrüßt wurden die etwa 50 Teilnehmer von Dr. Horst Reinhard, Vorstandsprecher der Rentenbank. Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär des BMEL, und Rudolf Ley, Unterabteilungsleiter im BMU, gaben bekannt, dass Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Schirmherrschaft für das Projekt fortführen werden und stellten die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ministerien im Rahmen des Projektes heraus. Nach einer kurzen Vorstellung der Projekthintergründe, -ziele und -inhalte durch die Umweltstiftung Michael Otto und den Deutschen Bauernverband gab Betriebsleiter Sven Borchert vom Demonstrationsbetrieb in der Magdeburger Börde einen Einblick in die Praxis.
Weitere Informationen finden Sie hier. |
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v.l.n.r. Betriebsleiter Sven Borchert, Stephan Zirpel, Umweltstiftung Michael Otto, und Eberhard Hartelt, Deutscher Bauernverband, beantworten Fragen aus dem Plenum (Bild: Umweltstiftung Michael Otto) |
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F.R.A.N.Z im Gespräch
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Unter dem Titel „F.R.A.N.Z. im Gespräch“ haben im Mai, Juni und August 2018 drei regionale Informationsveranstaltungen stattgefunden. Dazu eingeladen haben die Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz, der Landesbauernverband Brandenburg, die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft sowie die drei F.R.A.N.Z.-Betriebe in Rheinhessen, im Havelland und in Ostwestfalen-Lippe. Die Veranstaltungen boten Landwirten, Naturschützern und Vertretern aus der Verwaltung die Möglichkeit, sich über die Maßnahmen zu informieren und über die genaue Ausgestaltung der Maßnahmen zu diskutieren. Die Informationsveranstaltungen haben dazu beigetragen, dass der Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auf regionaler Ebene verstärkt wird, um zukünftig mehr Akzeptanz für Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft zu generieren. Weitere Informationen zu den regionalen Informationsveranstaltungen finden Sie unter den folgenden Links: Informationsveranstaltung in RheinhessenInformationsveranstaltung in Brandenburg Informationsveranstaltung in Ostwestfalen-Lippe
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Landwirt Peter Kaim vom Demonstrationsbetrieb im Havelland (Brandenburg) erklärt die angelegten Biodiversitätsmaßnahmen (Bild: Umweltstiftung Michael Otto) |
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Dialogforum Deutsche Stiftung Kulturlandschaft mit Fokus auf F.R.A.N.Z. in Niedersachsen
Im Rahmen des "Dialogforums Biodiversität in der Agrarlandschaft“, das die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft und die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen als regionale Fachveranstaltung am 05./06. September 2018 gemeinsam durchführen, wird das F.R.A.N.Z.-Projekt vorgestellt und diskutiert. Weiterlesen
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